Montag, 10. September 2012

Havarie, Teil 2

Na prima - wir haben ein Leck, genauer gesagt, Lenas Hickmann-Katheter.
Nachdem dieser für Lena so überaus wichtige Zugang bereits im Juni von ein paar übereifrigen Radiologen bei einer der zahlreichen CT-Untersuchungen ihrer Lunge mittels Kontrastmittel gesprengt worden war, zum Glück aber repariert werden konnte, drohte er nun gestern endgültig in die Knie zu gehen. Logisch, an einem Sonntag, wann sonst? Nach telefonischer Rücksprache mit der Tagesklinik wurde Lena einbestellt. Dabei lief es doch gerade so gut. Ich habe mich mittlerweile richtig schön eingegrooved in meine neue Rolle als Krankenschwester und scheue die Fahrt ins Krankenhaus nun noch mehr als zuvor. Aber was sein muss, muss sein – ein möglicherweise defekter Hickie ist eine ernste Angelegenheit. Doch scheinbar verhält es sich mit einem Katheter ähnlich wie mit einem Auto. Kaum in der Werkstatt bzw. dem Krankenhaus angekommen, gab es irgendwie nicht mehr viel zu sehen. Die Bereitschaftsärztin, die vom Hickmann noch weniger Ahnung hatte als Lena, ihr Papa und ich zusammen, konnte nichts finden. Heute waren wir abermals in der Klinik, wo nun beschlossen wurde, dass der Katheter am Freitag ein weiteres Mal gewissermaßen in die Inspektion muss und etwaige Schäden hernach behoben bzw. repariert werden. Wie beim Auto eben. Bis dahin fahren wir halt ein paar Tage mit eventuell defekten Bremsen. Ein schöner Gedanke.
Auch Lenas Blutwerte lassen zu wünschen übrig. Obwohl selbst die minimal dosierte Chemotablette bereits vorletzte Woche aus ihrem Medikationsplan gestrichen wurde, geht es zwar manchmal hoch, aber meistens auch ziemlich schnell wieder bergab mit ihren Werten. Diesmal ist eventuell die Lumbalpunktion vom vergangenen Mittwoch der Übeltäter. Aber unsere Hoffnung, dass Lena vielleicht mal stundenweise in die Schule würde gehen können, ist damit wie so viele Male zuvor im Keim erstickt. Nun wird es wieder einige Tage dauern, bis sie sich etwas erholt hat. Leider steht dann am kommenden Mittwoch die nächste Punktion im Kalender, die begleitet wird von vier Tagen stationärer Cytarabin-Therapie. Wie sie so wertetechnisch auf einen grünen Zweig kommen soll, ist mir schleierhaft, aber leider gibt es keine wirklich vernünftigen Alternativen. Dementsprechend werden wir in den nächsten Wochen also erstmal wieder in der Klinik sein, aber solange wir danach abends dann und wann mal nach Hause dürfen, ist Polen noch nicht verloren. Zaczynamy!