Na prima - wir haben ein Leck,
genauer gesagt, Lenas Hickmann-Katheter.
Nachdem dieser für Lena so
überaus wichtige Zugang bereits im Juni von ein paar übereifrigen Radiologen bei einer der zahlreichen CT-Untersuchungen ihrer Lunge mittels Kontrastmittel gesprengt
worden war, zum Glück aber repariert werden konnte, drohte er nun gestern endgültig in
die Knie zu gehen. Logisch, an einem Sonntag, wann sonst? Nach telefonischer
Rücksprache mit der Tagesklinik wurde Lena einbestellt. Dabei lief es doch
gerade so gut. Ich habe mich mittlerweile richtig schön eingegrooved in meine
neue Rolle als Krankenschwester und scheue die Fahrt ins Krankenhaus nun noch
mehr als zuvor. Aber was sein muss, muss sein – ein möglicherweise defekter
Hickie ist eine ernste Angelegenheit. Doch scheinbar verhält es sich mit einem
Katheter ähnlich wie mit einem Auto. Kaum in der Werkstatt bzw. dem Krankenhaus
angekommen, gab es irgendwie nicht mehr viel zu sehen. Die Bereitschaftsärztin,
die vom Hickmann noch weniger Ahnung hatte als Lena, ihr Papa und ich zusammen,
konnte nichts finden. Heute waren wir abermals in der Klinik, wo nun
beschlossen wurde, dass der Katheter am Freitag ein weiteres Mal gewissermaßen
in die Inspektion muss und etwaige Schäden hernach behoben bzw. repariert
werden. Wie beim Auto eben. Bis dahin fahren wir halt ein paar Tage mit eventuell
defekten Bremsen. Ein schöner Gedanke.
Auch Lenas Blutwerte lassen zu
wünschen übrig. Obwohl selbst die minimal dosierte Chemotablette bereits
vorletzte Woche aus ihrem Medikationsplan gestrichen wurde, geht es zwar
manchmal hoch, aber meistens auch ziemlich schnell wieder bergab mit ihren
Werten. Diesmal ist eventuell die Lumbalpunktion vom vergangenen Mittwoch der
Übeltäter. Aber unsere Hoffnung, dass Lena vielleicht mal stundenweise in die
Schule würde gehen können, ist damit wie so viele Male zuvor im Keim erstickt. Nun wird es wieder
einige Tage dauern, bis sie sich etwas erholt hat. Leider steht dann am
kommenden Mittwoch die nächste Punktion im Kalender, die begleitet wird von
vier Tagen stationärer Cytarabin-Therapie. Wie sie so wertetechnisch auf einen
grünen Zweig kommen soll, ist mir schleierhaft, aber leider gibt es keine
wirklich vernünftigen Alternativen. Dementsprechend werden wir in den nächsten
Wochen also erstmal wieder in der Klinik sein, aber solange wir danach abends
dann und wann mal nach Hause dürfen, ist Polen noch nicht verloren. Zaczynamy!