Freitag, 4. Januar 2013

Neues Jahr, neues (Klinik-) Glück

Fast einen Monat ist es her, seit ich das letzte Mal etwas geschrieben habe - Umzug, Weihnachten und Silvester sei Dank. Alle drei sind im Großen und Ganzen zufriedenstellend verlaufen, weshalb sich der liebe Herrgott vermutlich gedacht hat, dass es an der Zeit sei, uns ein kleines Zeichen zu schicken, damit wir nicht vor lauter Zufriedenheit abheben.
Das kleine Zeichen kam pünktlich zum Jahresbeginn am 1. Januar in Form eines absonderlichen Hautausschlags an Lenas rechtem Arm daher und ist seitdem jeden Tag etwas größer geworden. Mittlerweile kann man eigentlich auch nicht mehr von einem Zeichen sprechen, sondern eher von einem ganzen Schilderwald, auf denen überall "Achtung! Gürtelrose!" geschrieben steht. Da damit bei immungeschwächten Personen bekanntermaßen nicht zu spaßen (immerhin, reimt sich) ist, sind wir seit heute wieder stationär aufgenommen und fachgerecht eingeschleust. Jetzt gilt es, der Infektion Einhalt zu gebieten und sie daran zu hindern, sich weiter auszubreiten oder gar Lenas Gehirn zu befallen. Zu diesem Zweck erhält sie voraussichtlich eine Woche lang viermal täglich intravenöse Aciclovir-Gaben, die leider über eine Braunüle verabreicht werden müssen, da ihr ja am 17. Dezember erfolgreich der Hickmann-Katheter explantiert wurde. 
Irgendwie ist das exemplarisch für das Dilemma, in dem wir uns nun befinden und was mich oft sehr traurig stimmt. Wie schaffen wir es, in den nächsten Jahren ein Leben zu führen, was nicht hauptsächlich von Angst und Sorge bestimmt ist? Kaum, dass man sich mal etwas entspannt, weil die ständigen Klinikaufenthalte, die täglichen Injektionen und Blutbildkontrollen etwas weniger werden, bekommt man das nächste Problem vor den Bug geknallt. Ich habe es ja gleich gesagt, wir sind die Costa Concordia (siehe Blogeintrag "Havarie"). Der olle Kahn liegt auch immer noch vor Giglio auf der Seite und rostet vor sich hin. 


Statt Dinnerparty in der neuen Küche sehen wir uns nun also  ein weiteres Mal mit Salamibergen und Gelbwurst mit Milky Way konfrontiert - doch ich will nicht meckern. Wenn ich es schaffe, meiner depressiven Stimmung Einhalt zu gebieten, freue ich mich darüber, dass wir immerhin ein Einzelzimmer ergattert haben.
Außerdem komme ich so vielleicht endlich mal wieder dazu, meinem Blog etwas Leben einzuhauchen. Dass ich scheinbar nur etwas zu sagen habe, wenn es meinem Kind schlecht geht, sollte mir allerdings zu denken geben.