Mittwoch, 21. November 2012

Yo, Yoga...

Mein Wunsch, nicht nur ein besserer, sondern auch strafferer Mensch zu werden, steht leider in krassem Gegensatz zu meinem aktuellen Ess- und Trinkverhalten. So habe ich nach meiner heutigen Yogastunde erst einmal mein niegelnagelneues "Ultimative Cupcake Set" von der Post abgeholt und auf meinem iPad das Internet nach ebenso ultimativen Cupcake-Rezepten durchforstet, während ich mir eine doppelte Portion Kartoffelauflauf genehmigt habe. Die trifft nun in meinem Magen auf die vermutlich noch nicht ganz verdaute Mahlzeit von gestern Abend (22.00 Uhr, sehr gesund...), die neben einer Flasche Wein aus einem Rinderfilet mit Pfeffersauce und Pommes bestand. Heute morgen habe ich zwei Käsebrote und ein Ei draufgeworfen und warte nun darauf, dass es endlich Zeit wird für das Abendessen. Und mindestens ein Glas Wein. Liegt's an meinem verfluchten ELLE-Genusshoroskop, von wegen Nähren und so? Oder mangelt es mir schlicht und einfach an Disziplin?
Essen hat schon immer eine nicht zu unterschätzende Rolle in meinem Leben gespielt, aber so langsam sieht es nach einer Hauptrolle aus und das ist nicht gut. Zuviel Klischee... Viel besser als die ständige Esserei tut mir ohne Zweifel das Yoga. Mittlerweile ist es schon gut drei Monate her, dass ich auf den herabschauenden Hund gekommen bin und ich bin wirklich sehr glücklich darüber. Trotzdem muss ich mich jedes Mal sehr zusammenreißen, um nicht noch kurz vorher in der allerletzten Sekunde abzusagen, weil es außer Malou und dem herabschauenden Exemplar noch einen dritten Hund in meinem Leben gibt, den zu Recht viel gescholtenen inneren Schweinehund. Ohne dieses Vieh hätte ich längst die ersten Umzugskartons gepackt, drei Kilo weniger auf der Waage und überhaupt ganz viele Probleme nicht. Gerne bemühe ich ja alle möglichen Ausreden, warum ich nicht jeden Morgen einfach eine Stunde früher aufstehe und zum Beispiel joggen gehe. Wenn nicht das Krankenhaus wäre... Wenn ich nicht noch eine Grundsatzdiskussion mit meiner Putzfrau führen müsste... Wenn nicht all die Emails wären, die ich noch lesen muss... Wenn, wenn, wenn... Mein Mann kriegt das mit dem Laufen komischerweise immer auf die Reihe, obwohl er auch nicht gerade Zeit im Übermaß hat. Und nicht nur er - jedes Mal, wenn ich aus dem Fenster schaue, joggt gerade irgendjemand an unserem Haus vorbei. Die Jogger sehe ich sogar spät abends, wenn ich noch eine letzte Gassirunde mit Malou drehe - mein persönliches sportliches Highlight an den meisten Tagen. 
Dabei tut Bewegung so gut. Ich liebe es, wie ich mich nach dem Yoga fühle, manchmal sogar währenddessen. Ich bin voll konzentriert, nur auf mich und meinen Körper und darauf, nicht tödlich zu verunglücken, was bei manchen Asanas durchaus passieren könnte. Nichts lenkt mich ab, auch kein Gedanke an die Krankheit, was eine ungeheuerliche Erholung und Entspannung bedeutet, wenn auch nur für eine Stunde. Aber 60 Minuten sind tausendmal besser als nichts. Direkt nach der Stunde nehme ich mir immer vor, zukünftig auch alleine zumindest jeden zweiten Tag ein paar Übungen zu machen und eines Tages meine geliebte Yogalehrerin Elena mit der "Krähe" zu überraschen. Aber bisher ist es immer bei dem Vorsatz geblieben und das ärgert mich. 
Darum schließe ich jetzt einfach hier und an dieser Stelle eine öffentliche Wette mit mir selbst ab. Ich wette, dass ich es schaffe, bis spätestens Ende Januar eine passable Krähe hinzubekommen, so wahr mir Gott helfe. Und sobald ich sie solange halten kann, dass Lena dabei ihre Kamera zücken und abdrücken kann, ohne dass ich in der Zwischenzeit umfalle, werde ich das hier in Form eines Fotos dokumentieren.

Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass das bei mir irgendwann mal so aussehen wird, aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben - also "Tschüß, Schweinehund" und "Hallo, Krähe"...

Wer Lust hat, kann mich gerne zu meinen Fortschritten befragen bzw. mich regelmäßig an mein Gelübde erinnern, damit selbiges nicht bereits heute Abend vor dem Fernseher schon wieder in Vergessenheit gerät. 

In diesem Sinne,
Namaste!